Jenny Erpenbeck – Aller Tage Abend
Jenny Erpenbeck ist eine 1967 geborene deutsche Regisseurin und Schriftstellerin. Ihr Roman „Aller Tage Abend“ war auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012.
Die Geschichte beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts in einem kleinen Dorf in Galizien. Zu Beginn steht die Beerdigung eines Kleinkindes und die Auswirkungen auf die jungen Eltern. Die Mutter ist Jüdin und die Autorin macht ihre Geschichte zur Geschichte der Juden in Galizien. Es ist spannend zu verfolgen wie es der Autorin nach einem Intermezzo gelingt den Tod des Babys zu verhindern und eine Geschichte zu erzählen, wie es gewesen sein könnte. Nach diesem Konzept hat Jenny Erpenbeck ihren Roman „Aller Tage Abend“ konstruiert. Immer wieder kommt die Protagonistin zu Tode, insgesamt fünf Mal und lebt doch immer weiter in der Geschichte. Sozusagen wird nicht nur die Geschichte einer Frau erzählt, sondern auch eine Geschichte des 20. Jahrhunderts, ein Jahrhundert der Kriege und politischen Unruhen.
Jenny Erpenbeck ist ein sprachlich und erzähltechnisch herausragender Roman gelungen. Mich als Leser hat sie gefordert, was mir aber gefallen hat. Insbesonderes hat mich die Konstruktion der Geschichte fasziniert; die Figur jedes Mal wiederaufleben zu lassen, dem Schicksal quasi ein Schnippchen zu schlagen. In jeder Geschichte habe ich mich gefragt, wie sich die Autorin da wieder herausmanövrieren will und es ist ihr jedesmal brilliant gelungen.